17Das Leben ist eine herrliche Erfindung
Kurt Schwitters und Merz
Zwischen 1916 und 1917 entwickelt sich in der Schweiz in den letzten Kriegsjahren der Dadaismus, eine interdisziplinäre, kulturkritische Kunstströmung, die 1918 schließlich nach Deutschland schwappt. Dada ist als radikalste mögliche Antwort auf die Kultur und Politik im und nach dem Ersten Weltkrieg gemeint – und wird auch so verstanden, wie hasserfüllte Reaktionen der Zeitgenossen bestätigen.
Mit den Zürcher Dadaisten um Hans Arp und Hugo Ball hält Schwitters freundlichen Kontakt, doch der Hannoveraner erfindet seine eigene Richtung: „Merz” nennt er sie – eine Buchstabenfolge, die er aus einer Reklame für die Commerz- und Privatbank ausschneidet. Mit Merz bezeichnet Schwitters seine Technik, aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall Collagen zu erstellen. Er collagiert, malt, komponiert, schreibt und dichtet. Ihm ist nicht das Gesamtkunstwerk wichtig, sondern vielmehr die Verschmelzung von allen Kunstformen zu einer einzigen.
Sein größtes und außerordentlichstes Kunstwerk ist der „Merzbau”, eine Raumgestaltung der besonderen Art, in der er Erinnerungsstücke aufbewahrt, etwa eine gerauchte Zigarette und ein Fläschchen Urin von Hans Arp.
„Das Leben ist eine herrliche Erfindung” ist ein Ausspruch von Schwitters' niederländischem Dadaistenfreund Theo van Doesburg, welcher ihn zu diesem Text inspirierte.
[Lotta Stein]
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Lotta Stein im Café de Paris
Das Leben Ist Eine Herrliche Erfindung (0:55)
von Kurt Schwitters
Sprecherin: Lotta Stein
Aufnahme: Lotta Stein
Komposition: Christian Manchen
Arrangement & Produktion: Christian Manchen
Aufnahme & Mix: Christian Manchen bei Siggi Samoa Records / Münster, 2021
Münster, 2021"